2. Virtuelle Rad- und Laufliga

Virtuell durch den Sommer

Die zweite Auflage der virtuellen Rad- und Laufliga bestimmte in diesem Jahr meinen gesamten sportlichen Sommer. Da ausnahmslos alle Wettkämpfe in den Monaten Mai bis August der Corona Pandemie zum Opfer fielen, war dieses Format eine optimale Alternative. Insgesamt gab es 16 verschiedene Distanzen (Lauf und Rad) auf 3,5 Monate verteilt. Dabei hatte man immer zwei Wochen Zeit um zwei vorgegebene Teilstrecken zu absolvieren.

Nach einigen Woche merkte ich deutlich, dass ich wohl die „Form meines Lebens“ hatte. Auf fast allen Teilstrecken purzelten die persönlichen Rekorde. Die wöchentlichen virtuellen Events sorgten immer wieder für starke Leistungsreize, die ich aber in den darauffolgenden Tagen durch dosiertes Training gut verkraften konnte.

Andererseits war Ende Juli – Anfang August aber der Formhöhepunkt überschritten und der Körper sehnte sich nach Ruhe. 3,5 Monate in diesem Rhythmus sind doch eine wahnsinnig, starke körperliche, aber auch mentale Belastung. 

Ich war froh, dass diese Serie Ende August ihr Ende fand. Es hatte unheimlich Spaß gemacht. Es hatten sich im Laufe der Zeit einige Sportler gefunden, die so wie ich in jeder Woche auf ihren Hausstrecken allein gegen die Uhr antraten. Wir hatten echt viel Spaß miteinander und die täglichen Auswertungen in den sozialen Medien hatten uns echt alle ganz gut durch den Sommer gebracht. Teilweise ging es um Sekunden. Auch wenn man manchmal aufgrund von unterschiedlichen Strecken- und Witterungsbedingungen die erbrachten Leistungen nicht exakt vergleichen konnte – der Ehrgeiz war bei allen riesengroß.

Ich befürchte, dass uns die Corona Pandemie mit all ihren sonderbaren Verboten und Reglementierungen auch das erste Sporthalbjahr 2021 nehmen wird. Wir werden sehen, ob wir uns dann noch einmal in eine virtuelle Wettkampfserie stürzen werden. Aber warum eigentlich nicht???  

1. Virtuelle Rad- und Lauf-Liga

Der einsame Kampf gegen die Uhr

1. Virtuelle Rad- und Lauf-Liga

10.04. – 01.05.2020

Hennigsdorf und Umgebung

Laufen:
400m/1000m/5km/10km/21,1km

Radfahren:
25km/50km/100km

meist sonnig und schönes Wetter

Ergebnisliste

Veranstalter

Mitte April nahm Marco Fiedler vom SV Stahl Hennigsdorf die Idee der virtuellen Laufserie auf, entwickelte diese weiter und startete das Format einer Rad- und Lauf-Liga.

Die Laufserie bestand aus 5 verschiedenen Laufdistanzen vom kurzen 400m Lauf bis hin zum Halbmarathon. Ähnlich sah es bei den Strecken für die Radliga aus – 3 Zeitfahren von 25 bis 100km. Dieses Wettkampfformat ist für einen Triathleten, der seine Stärken eher beim Laufen und Radfahren hat, ideal.

11.04.2020 – 10km – 38:41min (3:52min/km)

Der erste Lauf für die R&L-Liga war gleichzeitig der 4. Lauf der ACRL. Dieser 10er lief definitiv super. Eine sub39min Zeit. Hätte ich so nicht unbedingt erwartet, zumal ich 3 Wochen vorher 1:39min langsamer war. Das ist schon ein gewaltiger Leistungssprung, aber das Training bzw. die Läufe der ACRL liefen in der Zwischenzeit wirklich sehr gut.

12.04.2020 – 100km Zeitfahren – 2:53:40h (34,55 km/h)

Ich entschied mich den längsten Kanten auf dem Rad gleich als erste Einheit zu fahren. Dazu fuhr ich von Hennigsdorf Richtung Alt-Friesack zum
Neuruppiner See, drehte dort und fuhr wieder zurück. Waren insgesamt über 120km. Nach 100km stoppte ich einfach mal die Uhr ab. Eigentlich wollte ich nur
eine schöne lange Radrunde drehen. Es war kein klassischen Zeitfahren. Trotzdem war das Tempo nicht allzu schlecht. Etwas mehr wäre sicher noch gegangen.

18.04.2020 – Halbmarathon – 1:58:08h (4:11min/km)

An diesem Tag lief ich innerhalb der ACRL den Marathon. An diesem Tag hatte ich wirklich gute Beine und eine perfekte Renneinteilung. Die erste Hälfte
lief ich genau in 1:30h. Erstaunlicherweise konnte ich das Tempo auf den zweiten 21,1km sogar noch etwas steigern. Knapp 2 Minuten schneller. Das ist so
ziemlich das Idealste was man bei einem Marathonlauf machen kann. Das habe ich vor einigen Jahren auch erst einmal geschafft. Meist war die zweite Hälfte um
einige Minuten langsamer als der erste Abschnitt. So kamen also 1:28:08h in die Wertung für die 1. Rad- und Lauf-Liga.

21.04.2020 – 1000m – 3:21min

Diesen Kilometer bin ich unmittelbar im Anschluss an ein intensives Radtraining bei Zwift gelaufen. Sozusagen als Koppeltraining. Knapp 500m kurz
die Beine locker laufen und dann 1km Vollgas. Die Zeit war echt eine positive Überraschung für mich, da ich noch nie 1000m auf Zeit gelaufen bin.
Wenn, dann nur als 6x1000m Block im Intervalltraining.

22.04.2020 – 400m – 1:09min (2:52 min/km)

Diese 400m habe ich mir in einen 17km Graundlagenausdauerlauf eingebaut. Zunächst einmal 5km locker einlaufen. Dann die 400m all-out. Danach locker weiter. Das Gleiche was für die 1000m gilt, gilt auch hier. 400m als Rennen waren absolutes Neuland für mich. Ich könnte mir aber durch vorstellen, dies ab und an
mal in meinen Trainingsplan einzubauen.

23.04.2020 – 50km – 1:19:19h (37,82 km/h)

Die letzten beiden Tage standen ganz im Zeichen der kurzen, intensiven Laufstrecken. Es war ziemlich intensiv und um die eigentliche Kerneinheit herum gab es noch weitere Kilometer zu laufen. So ging es heute nicht ganz ausgeruht auf die 50km. Da ich die Distanz als Pendelstrecke gefahren bin, dürften sich Wind Vor- und Nachteile ausgeglichen haben, obwohl man immer das Gefühl hat man fährt im Gegenwind. Ich habe versucht die 5km Splits im Bereich von 8 Minuten zu fahren, was mir bis zum Ende hin sehr gut gelungen ist. Das war schon eine rundum gelungene Performance.

24.04.2020 – 25km – 38:39min (38,81 km/h)

Das war heute vielleicht nicht der allerbeste Tag um die 25km auf den Asphalt zu brennen. Zum einen steckte mir der 50iger von gestern noch in den Beinen, zum anderen gab es heute einen sehr heftigen Wind. Auf den ersten 12,5km kam dieser brutal von vorn und von der Seite. Ein paarmal hat es mich fast in den Straßengraben gedrückt. Wie unrythmisch diese 25km waren erkennt man am besten an den 5km Splits. 7:54min / 8:59min / 8:18min / 6:25min / 6:57min. Was für eine Streuung. Das war heute definitiv sehr hart und All-out. Damit sind aber die letzten Kilometer für die 1. Rad- und Lauf-Liga gefahren. Bleiben nur noch 5km zu laufen…

26.04.2020 – 5km – 19:09min (3:50 min/km)

Diese 5km waren gleichzeitig der letzte Lauf für die ACRL und für die 1. R&L-Liga. 5 Kilometer klingen recht einfach im Vergleich zu einem Halb- oder Marathon. Heute habe ich mich jedoch von Anfang bis Ende des Laufes sehr schwer getan. Ich hatte in den vergangenen Tagen sehr intensiv trainiert und bin auch ein 50 und 25km Zeitfahren für die Rad- und Lauf-Liga gefahren. Daher hatte ich nach nur einem Tag Pause recht schwere Beine. Ich habe mich dennoch so gut es ging „durchgekämpft“.

Mein Fazit für die 1. Rad- und Lauf-Liga fällt durchweg positiv aus. Die Mischung der verschiedenen Distanzen hat mir sehr gefallen. Der Mix aus Rad und Lauf sowieso. Mit meinen einzelnen Ergebnissen kann ich mehr als zufrieden sein. Wenn man bedenkt, dass dies alles irgendwo allein zustande gekommen ist und der direkte Kontakt zu den anderen Sportlern gefehlt hat. Jetzt freue ich mich auf die 2. Rad- u. Lauf-Liga, die Mitte Mai beginnt. Dort habe ich versucht ein paar eigene Ideen mit einzubringen, weil Marco mich gefragt hatte. Ich hoffe nach Abschluss dieser zweiten virtuellen Rad- u. Laufserie mal wieder ein reales Rennen bestreiten zu können, allerdings ohne Mund- und Nasenschutz. Mittlerweile hat die anfangs durchaus berechtigte Vorsicht vor dem Virus meiner Meinung nach zu einem völlig überzogenen und nicht mehr nachvollziehbaren Reglementierungsverhalten geführt. In wenigen Wochen werden tausende Existenzen zerstört und was man den Kindern und Jugendlichen gerade für ihre Zukunft antut, macht mich echt wütend. Ich hoffe, die Entscheidungsträger bekommen dafür irgendwann ihre Quittung.

Virtuelle Wettkampfserien

Virtuelle Rad- und Lauf-Liga… was zum Geier ist das??

Seit Mitte März hat sich unser Leben, so wie wir es bislang kannten, stark verändert. Ein unsichtbarer Feind hat unser Land zu Stillstand gebracht und tiefe Einschnitte in unserem beruflichen, familiären und sportlichen Leben verursacht.

Nun kann man jammern und sich zu Hause einschließen und hoffen irgendwann wird alles wieder so, wie es mal war (was sicher nicht passieren wird) oder man
versucht das Beste aus dieser Situation zu machen.

Und so gibt es seit einigen Wochen Laufveranstaltungen in virtueller Wettkampfform auf diversen Online Plattformen. Hierbei handelt es sich jedoch nicht
um E-Sport, also Zocken vor dem Computer, nein, man muss sich schon bewegen und das, wenn man will, hin bis zur persönlichen Leistungsgrenze. Ganz wie man will.

Ich selbst bin derzeit sportlich in zwei virtuellen Cups unterwegs. Die Anti-Corona-Running-League startete im März und beinhaltete 6 verschiedene Laufstrecken von 5km bis hin zum Marathon). Parallel dazu gibt es bis Ende April noch die 1. Rad- und Lauf-Liga organisiert und initiiert vom EMB-Cup Koordinator Marco Fiedler (SV Stahl Hennigsdorf). Auch hier muss man verschiedene Strecken laufen und/oder Radfahren. Man merkt, dass eigentlich alle Teilnehmer von diesem virtuellen Format begeistert sind und dennoch könnte die Beteiligung meines Erachtens noch viel größer sein. Das Wetter bietet uns derzeit ideale Bedingungen, um Outdoor Sport zu betreiben. Daher bieten gerade jetzt die virtuellen Wettkampfserien eine Plattform, um weiterhin Wettkampf-orientiert sportlich aktiv zu bleiben. Strava, als Plattform für Social Media im Ausdauersport, bietet darüber hinaus noch die Möglichkeit sich mit anderen Teilnehmern auszutauschen, so dass wenn man will, auch der soziale Kontakt nicht verloren geht.

Doch wie funktioniert das alles? Was brauche ich dazu? Wo muss ich mich anmelden? Kostet das was?

Ich glaube, dass sind die Fragen, die sich jeder stellt, der nicht jeden Tag im Internet laufend oder Rad-fahrend unterwegs ist. Daher werde ich an dieser Stelle mal versuchen, das Wichtigste zusammenzufassen.

Es wird ab Montag, dem 11. Mai 2020 die 2. Rad- und Lauf- Liga geben. Diese ist bis Ende August ausgeschrieben. Jeder kann mitmachen, anmelden muss man sich nicht und Startgelder gibt es natürlich auch nicht.

Den Link zur Ausschreibung findet man hier.

Im 2 Wochen Rhythmus sind jeweils eine Lauf- und eine Radstrecke ausgeschrieben, die innerhalb des angegebenen Zeitraumes zu bewältigen sind. Jeder erbringt seine Leistung für sich in seinem gewohnten Umfeld.

Nach 2 Wochen ergibt sich eine Ergebnisliste, die über die Altersklassen ausgewertet wird. Ähnlich wie in der realen Welt werden gemäß der Platzierung Punkte in den Altersklassen
vergeben.

Wie werden die Ergebnisse nun erfasst und ausgewertet?

Punkt 1

Man braucht ein GPS-fähiges Gerät mit dem man seine Lauf- oder Rad- Einheit speichert. Wichtig ist, die geforderte Strecke als eigene Einheit zu speichern. Wenn also z.B. 5km zu laufen sind, kann man auf seiner angestammten Hausrunde locker loslaufen. Wenn man meint, dass das Warm Up abgeschlossen ist und man bereit ist, startet man seine GPS-Uhr und stoppt diese nach 5km (so genau man das halt hin bekommt) und speichert die Einheit.
Danach kann man je nach Vorliebe seine Uhr wieder starten und weiterlaufen.

Den virtuellen Wettkampf einfach als Zwischenzeit des gesamten Laufes „ausstoppen“ funktioniert zwar, würde aber die Auswertung unnötig kompliziert machen. Daher soll alles so einfach wie möglich gehalten werden.

Also: Uhr starten – laufen – Uhr stoppen – speichern – fertig.

Punkt 2

Später werden die Rad-/Lauf- Daten auf der dafür eingerichteten Seite eingetragen. Also konkret: Name, Geschlecht, Geburtsjahr, Verein, Zeit und dann GANZ WICHTIG einen Link zu dem Ort, wo man seine Datei gespeichert hat.
Viele haben einen Account bei Garmin, Polar, Suunto, Strava oder wo auch immer. Wichtig ist, dass man seine Einheit öffentlich zugänglich macht, so dass die Organisation der Rad- und Lauf-Liga die eingetragenen Daten überprüfen kann.

Jeder ist für seine Daten natürlich selbst verantwortlich. Sollten die eingetragenen Zeiten von der tatsächlichen Leistung abweichen, wird der Lauf natürlich nicht gewertet. Ehrlichkeit ist gefragt.

Auch muss jeder seine Daten vollständig angeben. Fehlt z.B. der Link zur Datei wird der Rad- oder Laufwettkampf auch nicht gewertet. Es wäre ein sehr hoher Aufwand bei unvollständigen Daten diese immer extra einzufordern. Daher wird nur ein Check durchgeführt, ob alle Daten konsistent sind.

Klar man läuft weiter allein. Dennoch hat man einen unsichtbaren, virtuellen Konkurenten. Das peppt jede Trainingseinheit auf. Meine Erfahrung zeigt, dass man durchaus bereit ist, mehr zu leisten als ohne diesen „Druck“. Ich kann nur jeden einladen dies zu probieren. Am letzten Wochenende stand bei mir im Rahmen der Anti-Corona-Running-League ein Marathon an. Deutschlandweit sind Verrückte wie ich einen Marathon für sich allein auf der jeweiligen Hausstrecke gelaufen. Am Ende standen 2:58h auf meiner Uhr. Wäre ich nicht ansatzweise nur so als Training gelaufen. Und das Ganze hat einen Riesenspass gemacht.
Zu Hause den Rechner an, Zeit eintragen und schauen wie die Anderen gelaufen sind. Am Ende Platz 2 in meiner AK. Das bringt wieder etwas Aufregung und Normalität in den doch derzeit ziemlich tristen Corona Alltag.

Ich hoffe viele von euch an der virtuellen Startlinie zur 2. Rad- und Lauf- Liga zu sehen.