Tour de Tirol

Die Tour de Tirol bildete in diesem Jahr den krönenden Abschluss einer sehr langen und abwechslungsreichen Saison. Der Fokus lag Ende August natürlich klar auf meiner ersten Triathlon Langdistanz.

Dafür ging ich erstmals nach vielen Jahren des reinen Lauftrainings völlig neue Wege. Die Laufumfänge (musste) ich deutlich reduzieren, dafür gab es mit dem Schwimmen und Radfahren neue Betätigungsfelder. Insgesamt war der Trainingsaufwand größer als in den Jahren zuvor, die Verletzungsanfälligkeit jedoch geringer, da die Monotonie des (Nur-)Laufens beim Triathlon in den Hintergrund gedrängt wird. Dennoch schleppte ich eine Reizung der Achillessehne durch die ganze Saison, was das Lauftraining noch mehr einschränkte.

So ging es Anfang Oktober mit einiger Skepsis zur Laufform in Richtung zweite Heimat. Die Tour de Tirol stand zum 5-ten Mal für mich an. Die Veranstaltung ist und bleibt einzigartig, obwohl andere Veranstalter neuerdings versuchen das Konzept zu kopieren und ebenfalls mit 3-Tages-Laufveranstaltungen an den Start gehen. Besonders schön war in diesem Jahr, dass sich über Jolsport Berlin mehr als 20 gleichgesinnte Lauf-Freunde angemeldet hatten und mit nach Tirol kamen. Und so wurde es wieder ein unvergessliches Wochenende am Wilden Kaiser.

Traditionsgemäß startet die Tour am Freitag mit dem recht anspruchsvollen Söller Zehner. Eine 3,33km lange Schleife gilt es 3x zu durchlaufen. Die 85 Höhenmeter je Runde haben es in sich. Wer hier schon an seine Grenzen geht, hat am Samstag und Sonntag ziemlich schlechte Karten, wenn es so richtig zur Sache geht.

Es gibt viele Wiederholungstäter, die dem Mythos Tour de Tirol verfallen sind. Jahr für Jahr blickt man beim Start immer wieder in bekannte Gesichter. Und so vergehen die letzten Stunden vor dem Start am Freitag immer recht schnell. Pünktlich 18 Uhr erfolgte auch in diesem Jahr wieder der Start.

Die Streckenführung hatte sich bedingt durch die Verlegung des Start- und Zielgebietes im Vergleich zu den Vorjahren etwas verändert und ein paar extra Höhenmeter kam so auch noch dazu.

Die Qualität innerhalb des Läuferfeldes ist in jedem Jahr sehr hoch. Und so geht auch ab der ersten Sekunde sofort ordentlich die Post ab. Ich lief das Rennen  sehr optimistisch an und hatte ein gutes Gefühl in den Beinen. Das änderte sich auch in den folgenden beiden Runden nicht großartig. Nach 41:18min war der Auftakt für mich beendet. In Anbetracht der 255 Höhenmeter eine ganz ordentliche Zeit. Viel wichtiger war jedoch, dass ich ein durchweg gutes Gefühl hatte und das Rennen kontrolliert hinter mich gebracht hatte. Nach Tag 1 bedeutete dies Platz 8 in der Altersklasse M45. Ein Platz unter den Top 10 der Altersklasse zum Abschluss das wäre was, also war das Ziel für die kommenden zwei Tage klar…

Ein Blick aus dem Fenster am Morgen des folgenden Tages brachte erst mal nicht viel. Frühnebel lag im Tal und von Bergen weit und breit nichts zu sehen. Das änderte sich jedoch schlagartig zum Start, die Sonne hat auch im Oktober noch ordentlich Kraft und löste den Dunst vollständig auf. Was folgte war ein herrlicher Spätsommertag im Frühherbst.

Der Kaisermarathon mit seinem Höhenprofil bringt jeden Läufer an seine Grenzen. Anders als bei einem reinen Berglauf geht es nicht nur bergauf. Den 2200 Hm bergauf stehen auch 700 Hm bergab gegenüber. Die Oberschenkel- und Wadenmuskulatur wird von allen Seiten gefordert. Grundsätzlich gilt – es ist leichter einen Marathon im Flachen unter 3 Stunden zu laufen als den Kaisermarathon unter 4 Stunden zu beenden. Anders als in den Vorjahren ging ich mit deutlich weniger Laufvorbereitung in diesen Marathon.

Auf den ersten 21km geht es recht moderat am Fuße des Wilden Kaisers entlang Richtung Ellmau. Flach bedeutet in den Bergen ungefähr 400 Hm:-) Danach zeigt sich ob man ausreichend trainiert hat und auf der ersten Hälfte nicht sein gesamtes Pulver verschossen hat. Zum Halbmarathon hat man zwar kilometermäßig die Hälfte geschafft, zeitlich jedoch gerade einmal 30-40%. Ich ging den Marathon zügig aber keinesfalls zu schnell an. Der Läufer spricht von Wohlfühltempo im GA2 Bereich. Also alles unter Kontrolle. Nach ca. 1:35h war die Halbmarathonmarke passiert.

Was folgt ist ein langer Anstieg hinauf zum Hartkaiser. Knapp 700 Hm türmen sich, auf gerade mal 5km Länge, vor den Läufern auf. Jetzt heißt es schnell den eigenen Lauf Rhythmus an das Profil der Strecke anpassen. Erstaunlicherweise fühlte ich mich nach den ersten 21km noch ziemlich frisch und auch die Beine hatten noch Lust. Also rein in den Berg. Bis auf einige wenige steile Abschnitte konnte ich den gesamten Anstieg durch laufen. Allein diese Tatsache gab genügend Selbstvertrauen für den Rest des Marathons.

Auf den nächsten Kilometern ging es recht „trailig“ auf und ab. Wieder ganz anders zu laufen – von Rhythmus keine Spur. Ständiger Wechsel von kurzen schnellen Schritten bergauf und langen Schritten bergab.

Nach ca. 30km geht es dann auf eine 5km lange „Abfahrt“. Ab hier fangen die Oberschenkel dann endgültig an zu brennen. Diese Bergab Passage lag mir noch nie. Es ist eine Frage der Körperhaltung und Technik wie man hier Geschwindigkeit macht oder eben sich selbst ausbremst.

Auch in diesem Jahr kamen wieder einige „Berggemsen“ den Berg herunter geschossen, die ich zuvor alle bergauf locker überholt hatte. Aber egal, letztendlich bereitet man sich bereits hier auf den finalen Schlussanstieg vor, der ab km 39 am Hexenwasser beginnt.

Ab hier geht es direkt auf die schwarze Piste der winterlichen Skistrecke, steil bergauf, ohne Serpentinen, einfach nur geradeaus und hoch.

Nachdem es mir auf den ersten 39km ziemlich gut ging, hatte ich für den Schlussanstieg mit 750Hm auf 3km Länge noch ein paar Reserven über. So schnell wie noch nie ging es diesmal hoch ins Ziel – ich konnte meinen persönlichen Rekord auf diesem Teilstück gleich um 2 Minuten drücken.

Nach 4:18:52h war der zweite Tag beendet. Das war ungefähr das, was ich mir im besten Falle vorher so vorgestellt hatte. In der Gesamtwertung ging es einen Platz nach hinten – Platz 9 – immer noch super.

Für den Abschlusstag gab es in diesem Jahr eine Neuerung. Anstatt des flachen Halbmarathons wie in den Vorjahren – wurde mit dem Pölven-Trail als 3. Etappe ein echter Knaller präsentiert. 23km um den Großen Pölven herum mit 1250 Höhenmetern bergauf und auch wieder bergab. Dieser Trail allein ist läuferisch unheimlich schwer und kräftezerrend. Mit „etwas Vorbelastung“ in den Beinen wird dies allerdings zur ultimativen Aufgabe.

Erstaunlicherweise fühlte ich mich auch am Sonntag Morgen noch ziemlich frisch. Nach einer kurzen Asphaltpassage zweigt die Strecke sofort ab ins Gelände und von ab geht es permanent hoch und runter auf schmalen Wegen. Der Lauf trägt zurecht das Label „Trail“. Landschaftlich wunderschön – läuferisch eine Herausforderung. Ich behalte den Lauf in guter Erinnerung. Es lief wirklich rund.

In der Gesamtwertung ging es noch einmal zwei Plätze nach vorn. Am Ende Platz 7 und bester Deutscher in der M45. Ein wirklich toller Abschluss der Saison 2014.

Es ist ein schönes Gefühl mit positiven Gedanken und ohne gravierende körperliche Blessuren in eine notwendige Regenerationspause zu gehen.

Darauf lässt sich im nächsten Jahr aufbauen. Egal wie das Jahr 2015 auch läuft, wenn ich gesund bin, werde ich auch zum 6. Mal die Tour de Tirol wieder unter die Füße nehmen – klarer Fall. Es gibt (für mich) nichts schöneres.

Mike Tilgner

Bilder: privat und sportograf.com

KnappenMan XXL – es ist geschafft!

Bewusst habe ich erst einmal einige Tage vergehen lassen. In der ersten Euphorie neigt man oft zu Übertreibungen, was natürlich auch für den umgekehrten Fall gilt. Aber auch mit einigem Abstand hat sich nicht viel an den erlebten Eindrücken geändert.

IMG-20140830-WA0000Der 30. August 2014 bleibt ein unvergessener Tag in meinem Sportler-Leben. Ich habe mein großes Ziel „einfach Ankommen“ mit einer 10:33h nach 226km erreicht, nicht locker und leicht, dass auf keinen Fall, aber auch nicht so, dass es meine letzte Langdistanz war. Im Gegenteil kurz nach dem Finish nahm ich den Stift in die Hand und füllte die Anmeldung für 2015 aus.

Am 30.8. schloss sich ein Kreis, der im Vorjahr an gleicher Stelle begonnen hatte. Ebenfalls beim KnappenMan bestritt ich mein erstes Triathlonrennen überhaupt. Es war die halbe Langdistanz – 70.3. Der Entschluss dazu fiel relativ kurzfristig ein paar Wochen zuvor. So ging es damals mit minimaler Vorbereitung und ohne Erfahrungen auf die Strecke. Schon im Ziel war mir damals klar, Triathlon und ich das passt zusammen. Eine späte Liebe… war ich doch in den letzten Jahren ausschließlich als Läufer unterwegs.

Die Bewunderung und Faszination der Tri-LD Athleten war irgendwie schon immer da. Bilder aus Hawaii taten ihr übriges dazu. Die Frage, ob man selbst im Stande ist, dies auch einmal zu schaffen, stand daher schon immer im Raum. Mit der Euphorie des ersten Tri-Zieldurchlaufes entschied ich mich relativ spontan im Herbst 2013 für das Abenteuer KnappenMan XXL 2014. Die folgenden Monate brachten mein gewohntes „Läufer-Leben“ ziemlich durcheinander und ich begann in dieser für mich neuen Sportart praktisch bei Null.

Selbst das Minimalziel „Ich will ankommen“ muss entsprechend vorbereitet werden. Der Aufwand sollte sich aber auch irgendwie in das normale Leben integrieren lassen.  Es galt die Zeiträume für das Training anders als bisher zu organisieren. War es in den letzten Jahren „nur“ das Lauftraining, so sieht ein Triathlon Trainingsplan doch ganz anders aus. Letztendlich war der Zeitaufwand dann doch um einiges höher als in den Jahren zuvor. Dennoch ließ sich auf meine gute Grundlagenausdauer ganz gut aufbauen. Im Laufe des Jahres nutzte ich einige kürzere Duathlon und Triathlon Wettkämpfe von der Olympischen bis zur Mitteldistanz, um gewisse Abläufe einfach unter Wettkampfbedingungen zu testen. Mit jedem Wettkampf wuchs die Sicherheit und auch die Liebe zum Triathlon.

So ging es relativ unspektakulär durch das (Sport)-Jahr 2014. Bedingt durch viele berufliche und familiäre Termine musste der „perfekte“ Trainingsplan immer wieder angepasst werden. Viele Einheiten mussten ausfallen oder irgendwie modifiziert werden. Der letzte Aufreger kam dann pünktlich 16 Tage vor dem Tag X. Der Hals kratzte und eine leichte Erkältung mit einem fiesen Reizhusten stellte sich ein, der mich bis zum Wettkampftag begleitete.

Die Wetter Aussichten für den 30.8. waren durchwachsen. Ein wolkiger Tag mit etwas Regen sollte es werden… naja wurde es auch.

IMG_60379676778992Nach einer schlaflosen Nacht, war ich dann pünktlich um 5.45 Uhr beim Check-in. Es hatte schon irgendwie etwas skurriles, praktisch im Dunkeln fing die Vorbereitung auf diesen längsten Tag des Jahres an. Der Himmel war wolkenverhangen, so dass alles noch einen Touch dunkler wirkte. Die letzte Stunde verging dann recht zügig. Kurz vor 7.00 Uhr trafen sich dann ca. 50 verrückte oder begeisterte Triathleten (ganz wie man will) am Strand, um diesen Tag in Angriff zu nehmen.

War vor einem Jahr das Schwimmen noch der größte Unsicherheitsfaktor, so hatte ich in diesem Jahr ein gutes Gefühl. Gerade im Schwimmbereich hatte ich viel gearbeitet. Ein exakt vermessener 1,9km Dreieckskurs war 2x zu durchschwimmen. Nach der ersten Runde ging es kurz aus dem Wasser raus und dann durch das Start-Tor erneut ins Wasser. Ein kurzer Blick auf die Uhr zeigte knapp 35 min. Wow. Im letzten Jahr bei der Mitteldistanz kam ich völlig platt nach knapp 45min aus dem Wasser. Das sorgte für die nötige Motivation für die zweite Runde. Diese lief nach dem gleichen Schema… locker schwimmen und nicht verkrampfen. Nach 1:10h waren die ersten 3,8km des Tages geschafft. Viel schneller als ich es mir im besten Fall ausgerechnet hatte.

Der Wechsel auf das Rad zog sich dann etwas hin. Zum Einen wollte ich Hektik bewusst vermeiden. Was sind schon ein paar Sekunden in Anbetracht der Gesamtdauer des Rennens. Zum Anderen entschied ich mich noch ein paar Armlinge und eine Weste überzustreifen. Es war noch ziemlich kühl an diesem Morgen und Regen setzte ein.

Auf den ersten 60km gab es dann ordentlich was auf die Mütze von oben. In einigen spitzen Kurven musste man nun höllisch aufpassen. Im Verlauf des Radpartes kam dann doch die Sonne langsam raus und die Straße trocknete ab. Nach und nach flogen dann auch die zusätzlichen Sachen in Richtung Betreuer.

Auf dem Rad legte ich dann wohl auch die Grundlagen für ein ziemlich durchwachsenes Marathonrennen. Das die gesamte (feste) Nahrung nur auf dem Rad vernünftig aufgenommen und hoffentlich auch einigermaßen verdaut wird, war klar. Im Vorfeld hatte ich einige Riegel, Gels und Getränke getestet und mir eine Strategie zurecht gelegt. In festen zeitlichen Abständen nahm ich immer wieder etwas zu mir. Ich weiß nicht warum, aber irgendwann zur Hälfte des Rennens griff ich am Verpflegungsstand noch zusätzlich zur Banane. Es war irgendwie das schlechte Gewissen zu wenig auf dem Rad zu essen. Bis zum Ende der 180km schob ich so zusätzlich zum Plan 2 Bananen rein. Im Nachhinein echt blöd von seiner Strategie abzuweichen, aber während des Rennens herrscht wahrscheinlich Blutleere im Hirn und man tut seltsame Sachen.

Mit einer durchschnittlichen Rad-Zeit von 5:21h beendete ich die 180km und schob mein Rad hinein in die Wechselzone zum letzten Wechsel. Eigentlich sollte nun für mich als Ex-Läufer der leichteste Teil der Langdistanz folgen. Klar Marathon ist schwer, erst Recht mit entsprechender Vorbelastung, aber nach unzähligen Marathons hat man so etwas wie Routine – denkt man. Aber es gibt halt immer wieder neue Situationen auf die man sich einstellen muss.

IMG-20140831-WA0001Schon auf den ersten Metern merkte ich, dass es nicht leicht werden würde. Mein Magen sendete keine guten Signale. Er fühlte sich verkrampft an und ich hatte das Gefühl gerade eine riesige Mahlzeit eingeschoben zu haben. Jeder Schritt tat weh und durchzog den gesamten Rumpf. Ein Laufen mit permanenten Seitenstichen – so fühlte es sich an. Leider zog sich dieses Gefühl fast durch den gesamten Marathon. Erst ab Kilometer 35 war wieder halbwegs vernüftiges laufen möglich. Und so war die letzte Teilstrecke des Tages ein absoluter K(r)ampf. Wenn gar nichts geht, muss man versuchen in möglichst kleinen Abständen und Zielen zu denken. Das tat ich dann auch. Ich hangelte mich von VP zu VP. Mehr als ein kleiner Schluck Wasser war jeweils nicht drin. Aber ein kühlender Schwamm war immer ein lohnendes Ziel.

Hatte ich anfangs wirklich große Zweifel, ob ich den Lauf unter diesen Bedingungen bis zum Ende durchbringe, wurde meine Zuversicht von Runde zu Runde größer. Eine 10,5km lange Schleife war insgesamt 4x zu durchlaufen. Auf der letzten Runde setzte dann das ein, was wohl den Reiz einer solchen Langdistanz ausmacht. Jeder Schritt, der mich näher in Richtung Ziel brachte, setzte im Körper Endorphine frei. Der schleppende und quälende Gang ging wieder in einen flüssigen Laufstil über. Plötzlich waren die Probleme der letzten Stunden wie weggeblasen. Es ist schier unglaublich, was in dieser Zeit im Körper abgeht. Wie im Rausch ging es auf die letzten Meter. Da war es also das Gefühl von dem man schon soviel gelesen und gehört hat. Ein Wahnsinn.

IMG-20140830-WA0004Beim Zieleinlauf warteten bereits meine beiden Jungs auf mich und liefen die letzten Meter mit mir zusammen ins Ziel. Die Anspannung der letzten Wochen und Monate löste sich mit einem Schlag und ein paar Freudentränen flossen schon vor dem Zielstrich. Nach 10 Stunden 33 Minuten und 46 Sekunden war der längste Tag des Jahres für mich geschafft. Das Dauergrinsen ging erst nach einigen Tagen langsam wieder aus dem Gesicht.

Es war ein unvergesslicher Tag. Mit Sibylle und Tino waren noch zwei bekannte Gesichter unterwegs. Auch für Tino war es die Premiere. Das Gute an Rundkursen ist, dass man sich im Laufe der Zeit immer wieder begegnet. So konnten wir uns gegenseitig immer wieder pushen und motivieren. Danke an Sibylle und Tino für diesen gemeinsamen Tag, der einfach geil war.

Apropros Dank. Der größte Dank gebührt wohl meiner Kerstin, die mich auf dem Weg zum Ironman unterstützt hat. Der zeitliche Aufwand der letzten Monate war schon enorm. Und so wie der Formaufbau schwankt, so schwankt auch die Stimmung eines jeden Sportlers. Immer wieder Motivationslöcher, Selbstzweifel und totale Erschöpfung nach hartem Training. All das zu Ertragen war sicher nicht einfach. Ich weiß nicht, ob dies beim zweiten Anlauf besser werden wird, aber ich werde mich bemühen… Im endorphin-gesättigtem Zustand habe ich mich doch glatt für 2015 wieder angemeldet.

 

 

 

 

TriZell

TRI_0002Der letzte harte Test vor dem Projekt „Knappenman XXL“ fand im wunderschönen Zell am See im Salzburger Land am 26. Juli statt. Eigentlich war es kein Test sondern eher eine weitere anspruchsvolle Trainingseinheit auf dem langen Weg zum „XXL-Finish“.

Der Juli war insgesamt ein überaus harter Trainingsmonat. Urlaub, Familie und Training ließen sich in Österreich perfekt verbinden und so waren die 3 Wochen mein „kleines“ Trainingslager… sicher mit etwas anderen Rahmenbedingungen als bei anderen.

Für den TriZell hatte ich mir die OD herausgesucht. Eine MD wäre 5 Wochen vor dem XXL sicher besser gewesen, aber der Ironman 70.3 in Zell am See ist leider erst Ende August:-(

Es war ein heißer Tag im Salzburger Land mit Unwetterpotenzial am Nachmittag/Abend. Schon am Vormittag zu den Kinderwettbewerben und zum Sprint brannte die Sonne. Man musste sehen, dass man einigermaßen hydriert bleibt.

TRI_0622Um 14.30 Uhr ging es dann los. Die Schwimmstrecke war ein üblicher Dreieckskurs, der 2x zu durchschwimmen war. Die Sonne hatte sich zum Start erst einmal verzogen und einige Wolken verbunden mit Wind zogen auf. Das merkte man dann auch deutlich am Wellengang. Ich brauchte eine ganze Runde um so richtig in Schwung zu kommen. Mit meiner Schwimmzeit von 27:30min für die 1,5km war ich eigentlich zufrieden. Dennoch fand ich mich erst einmal ziemlich weit hinten ein. Schwimmen ist und bleibt meine Baustelle Nummer 1:-(

Die Radstrecke hatte es in sich. Auf einer Wendepunktstrecke ging es von Zell Richtung Kaprun…TRI_0730 Und das heißt – es geht bergauf. Zunächst gab es immer wieder einige kurze Anstiege und Abfahrten, sehr abwechslungsreich und daher sehr kurzweilig. Der knackige Anstieg zur Hälfte der Radstrecke hatte es in sich. Im Vorfeld war ich mir nicht sicher, ob ich mit meiner Übersetzung diesen Berg überlebe. Als es in den Berg hinein ging, wurde in meinem Umfeld auch kräftig geschaltet und mit einer hohen Tritt-Frequenz weiter gefahren. Meine Übersetzung verlangte einen kraftvollen Tritt mit einer langsamen Frequenz a’la Jan Ullrich. Nichts für die Ewigkeit. Vorteil war aber, dass meine Geschwindigkeit durch diese enorme Quälerei um einiges höher war als die um mich herum gefahrene. Vom Gefühl her flog ich den Berg hinauf, was unheimlich motivierend wirkte. Zum Glück war aber nach einigen Minuten Schluss mit dieser Quälerei und es ging in rasanter Abfahrt zurück in Richtung Zell. Mit einer Radzeit von 1:10:29h lag ich in diesem stark besetzten Feld irgendwo in der Mitte.

TRI_0038Beim abschließenden 10km Lauf konnte ich mich mit einer guten 40:11min noch um einiges nach vorn schieben. Die Sonne war auch wieder da. Die Laufstrecke ging direkt am See entlang. Eine traumhafte Landschaft.

Am Ende war es eine Punktlandung auf Gesamtplatz 50. Es ging an diesem Tag aber weder um Platzierungen noch um Zeiten. Zum einen war es ein Genuss hier zu starten – 1a organisiert und durchgeführte Veranstaltung – zum anderen ging’s aus dem vollen Training heraus in den Wettkampf. Aus dieser Veranstaltung nehme ich viele positive Dinge mit in Richtung Knappenman und freue mich nun auf meine erste Langdistanz.

Erfurt Team Triathlon

Es scheint das Jahr der zweiten Plätze zu werden. Nachdem unser Jolsport Tri Team schon beim A3K Team Triathlon im Mai auf einem sehr guten zweiten Platz landete, konnten wir dies in Erfurt bei der olympischen Staffel wiederholen.

Das Wetter zeigte sich diesmal jedoch von seiner schlechten Seite. Vor dem Start regnete es recht heftig und die Temperaturen gingen auf 13 Grad zurück.

Insgesamt gingen 15 Staffeln an den Start, wobei einige sehr gut besetzt waren. Martin schwamm unsere Staffel an. Ein Dreieckskurs war im Stausee Hohenfelden 2x zu durchschwimmen. Martin konnte ganz vorn mit schwimmen, so dass der Wechsel auf Torsten auf Platz 2 liegend erfolgte.

Torsten fuhr auf der schweren Radstrecke, die 471Hm aufwies, ein starkes Rennen. Auch der Straßenbelag und die Feuchtigkeit machten allen Fahrern zu schaffen. Dennoch konnte Torsten Platz 2 verteidigen und Mike ging mit ca. 3 Minuten Rückstand auf die letzten 10km.

Nach vorn war der Abstand somit schon sehr groß. Von hinten kamen noch 2 Staffeln, deren Rückstand nicht allzu groß war. Es war eine 2,5km lange Pendelstrecke mit fast 200Hm zu durchlaufen. Das Rennen war somit taktisch geprägt, Abstände konnte man direkt erkennen und somit das Tempo gut anpassen.

Letztendlich schafften wir einen ungefährdeten 2. Platz. Zweimal gestartet in diesem Jahr und zweimal Platz 2.

Es war trotz des Wetters ein schöner Sonntag in Erfurt. Staffeln machen einfach Spaß und Jolsport Staffeln sowieso.-)

Neuruppin Triathlon

Erstmals ging ich am 28. Juni in Neuruppin über eine olympische Distanz an den Start. Mein Triathlon Einstieg begann ja recht untypisch mit bislang 2 Mitteldistanzen. Kein „Heran“ Tasten oder testen, sondern gleich mitten rein ins Vergnügen. Letztendlich war dieser Weg für mich ok.

Nun also olympisch… Es war klar, dass es hier etwas intensiver wird als auf der MD. Die Wettkampfzeit ist ja eigentlich recht gut überschaubar und auch das Problem der richtigen Ernährung/Trinken rückt hier etwas in den Hintergrund. Dafür ist der Einfluß der 4. Disziplin (Wechseln) umso stärker. Und auch auf den einzelnen Teilstrecken heißt es schnellstens den Rhythmus finden und möglichst dicht ran an die anerobe Schwelle:-)

Schwimmen ist nach wie vor meine schwächste Disziplin. Daher ist auch der Respekt vor jedem Start recht groß. Dazu kommt die Ungewissheit was auf den ersten Schwimmmetern passiert. Ich hielt mich wie gewohnt aus dem anfänglichen Gewusel heraus und schwamm mit einem ruhigen Tempo an. Daher fand ich schnell einen guten Rhythmus.

Der Kurs war entgegen dem Uhrzeigersinn zu durchschwimmen, was für mich als Rechtsatmer nicht von Vorteil ist… Ja, ja ich weiss… irgendwann lerne ich auch noch die 3er Atmung:-) Auf der zweiten Schwimmrunde konnte ich diesmal sogar noch einige Schwimmer überholen. Nach 1,5km ging es dann raus aus dem Wasser zum ersten Wechsel.

Dieser lief recht anständig, nach wenigen Sekunden saß ich auf meinem Zeitfahrrad. Schon auf den ersten Metern merkte ich, dass ich einen guten Tag erwischt hatte. Die Straßen waren trocken und der Wind war kaum spürbar. Bis zur Wendemarke nach 20km hatte ich schon gut 20 Athleten überholt. Auf der zweiten Hälfte konnte ich das Tempo gut halten und beendete die 40km mit neuer persönlicher Bestzeit… 38,12km/h im Schnitt. Na also wird doch langsam.

Zum abschließenden Lauf gibt’s eigentlich nicht viel zu sagen, außer das dieser ebenfalls super lief. Mit die 5. besten Laufzeit konnte ich mich noch auf den 11. Gesamtplatz nach vorn schieben. Am Ende standen 2:12:10h auf der Uhr.

Letztendlich war auch dieser TRI nichts anderes als Lernen und Vorbereitung für den Knappenman XXL Ende August. Wettkämpfe sind nun mal besser als intensive Trainingseinheiten – wenn man es mit der Anzahl nicht übertreibt.