Virtuelle Wettkampfserien

Virtuelle Rad- und Lauf-Liga… was zum Geier ist das??

Seit Mitte März hat sich unser Leben, so wie wir es bislang kannten, stark verändert. Ein unsichtbarer Feind hat unser Land zu Stillstand gebracht und tiefe Einschnitte in unserem beruflichen, familiären und sportlichen Leben verursacht.

Nun kann man jammern und sich zu Hause einschließen und hoffen irgendwann wird alles wieder so, wie es mal war (was sicher nicht passieren wird) oder man
versucht das Beste aus dieser Situation zu machen.

Und so gibt es seit einigen Wochen Laufveranstaltungen in virtueller Wettkampfform auf diversen Online Plattformen. Hierbei handelt es sich jedoch nicht
um E-Sport, also Zocken vor dem Computer, nein, man muss sich schon bewegen und das, wenn man will, hin bis zur persönlichen Leistungsgrenze. Ganz wie man will.

Ich selbst bin derzeit sportlich in zwei virtuellen Cups unterwegs. Die Anti-Corona-Running-League startete im März und beinhaltete 6 verschiedene Laufstrecken von 5km bis hin zum Marathon). Parallel dazu gibt es bis Ende April noch die 1. Rad- und Lauf-Liga organisiert und initiiert vom EMB-Cup Koordinator Marco Fiedler (SV Stahl Hennigsdorf). Auch hier muss man verschiedene Strecken laufen und/oder Radfahren. Man merkt, dass eigentlich alle Teilnehmer von diesem virtuellen Format begeistert sind und dennoch könnte die Beteiligung meines Erachtens noch viel größer sein. Das Wetter bietet uns derzeit ideale Bedingungen, um Outdoor Sport zu betreiben. Daher bieten gerade jetzt die virtuellen Wettkampfserien eine Plattform, um weiterhin Wettkampf-orientiert sportlich aktiv zu bleiben. Strava, als Plattform für Social Media im Ausdauersport, bietet darüber hinaus noch die Möglichkeit sich mit anderen Teilnehmern auszutauschen, so dass wenn man will, auch der soziale Kontakt nicht verloren geht.

Doch wie funktioniert das alles? Was brauche ich dazu? Wo muss ich mich anmelden? Kostet das was?

Ich glaube, dass sind die Fragen, die sich jeder stellt, der nicht jeden Tag im Internet laufend oder Rad-fahrend unterwegs ist. Daher werde ich an dieser Stelle mal versuchen, das Wichtigste zusammenzufassen.

Es wird ab Montag, dem 11. Mai 2020 die 2. Rad- und Lauf- Liga geben. Diese ist bis Ende August ausgeschrieben. Jeder kann mitmachen, anmelden muss man sich nicht und Startgelder gibt es natürlich auch nicht.

Den Link zur Ausschreibung findet man hier.

Im 2 Wochen Rhythmus sind jeweils eine Lauf- und eine Radstrecke ausgeschrieben, die innerhalb des angegebenen Zeitraumes zu bewältigen sind. Jeder erbringt seine Leistung für sich in seinem gewohnten Umfeld.

Nach 2 Wochen ergibt sich eine Ergebnisliste, die über die Altersklassen ausgewertet wird. Ähnlich wie in der realen Welt werden gemäß der Platzierung Punkte in den Altersklassen
vergeben.

Wie werden die Ergebnisse nun erfasst und ausgewertet?

Punkt 1

Man braucht ein GPS-fähiges Gerät mit dem man seine Lauf- oder Rad- Einheit speichert. Wichtig ist, die geforderte Strecke als eigene Einheit zu speichern. Wenn also z.B. 5km zu laufen sind, kann man auf seiner angestammten Hausrunde locker loslaufen. Wenn man meint, dass das Warm Up abgeschlossen ist und man bereit ist, startet man seine GPS-Uhr und stoppt diese nach 5km (so genau man das halt hin bekommt) und speichert die Einheit.
Danach kann man je nach Vorliebe seine Uhr wieder starten und weiterlaufen.

Den virtuellen Wettkampf einfach als Zwischenzeit des gesamten Laufes „ausstoppen“ funktioniert zwar, würde aber die Auswertung unnötig kompliziert machen. Daher soll alles so einfach wie möglich gehalten werden.

Also: Uhr starten – laufen – Uhr stoppen – speichern – fertig.

Punkt 2

Später werden die Rad-/Lauf- Daten auf der dafür eingerichteten Seite eingetragen. Also konkret: Name, Geschlecht, Geburtsjahr, Verein, Zeit und dann GANZ WICHTIG einen Link zu dem Ort, wo man seine Datei gespeichert hat.
Viele haben einen Account bei Garmin, Polar, Suunto, Strava oder wo auch immer. Wichtig ist, dass man seine Einheit öffentlich zugänglich macht, so dass die Organisation der Rad- und Lauf-Liga die eingetragenen Daten überprüfen kann.

Jeder ist für seine Daten natürlich selbst verantwortlich. Sollten die eingetragenen Zeiten von der tatsächlichen Leistung abweichen, wird der Lauf natürlich nicht gewertet. Ehrlichkeit ist gefragt.

Auch muss jeder seine Daten vollständig angeben. Fehlt z.B. der Link zur Datei wird der Rad- oder Laufwettkampf auch nicht gewertet. Es wäre ein sehr hoher Aufwand bei unvollständigen Daten diese immer extra einzufordern. Daher wird nur ein Check durchgeführt, ob alle Daten konsistent sind.

Klar man läuft weiter allein. Dennoch hat man einen unsichtbaren, virtuellen Konkurenten. Das peppt jede Trainingseinheit auf. Meine Erfahrung zeigt, dass man durchaus bereit ist, mehr zu leisten als ohne diesen „Druck“. Ich kann nur jeden einladen dies zu probieren. Am letzten Wochenende stand bei mir im Rahmen der Anti-Corona-Running-League ein Marathon an. Deutschlandweit sind Verrückte wie ich einen Marathon für sich allein auf der jeweiligen Hausstrecke gelaufen. Am Ende standen 2:58h auf meiner Uhr. Wäre ich nicht ansatzweise nur so als Training gelaufen. Und das Ganze hat einen Riesenspass gemacht.
Zu Hause den Rechner an, Zeit eintragen und schauen wie die Anderen gelaufen sind. Am Ende Platz 2 in meiner AK. Das bringt wieder etwas Aufregung und Normalität in den doch derzeit ziemlich tristen Corona Alltag.

Ich hoffe viele von euch an der virtuellen Startlinie zur 2. Rad- und Lauf- Liga zu sehen.