Schloss-Triathlon Moritzburg

Denkwürdiger Tag in Moritzburg

Schloß-Triathlon Langdistanz

10.6.2017, Start: 07:00 Uhr
Moritzburg
3,8km-180km-42,2km / 9:25:24h
sonnig, 18-30°C

Ergebnis

Gesamtplatz:10 von 67
Männer:10 von 60
AK M45:2 von 12

Ergebnisliste

Urkunde

Presse

nicht verfügbar

Mit etwas Abstand versuche ich mal das Rennen vom Samstag irgendwie in sinnvolle Worte zu fassen. Die Eindrücke sind noch immer sehr präsent und die Anspannung lässt nun langsam nach.

Für meine nun insgesamt dritte Langdistanz hatte ich mir nach dem Knappenman Rennen 2015 fast 2 Jahre Zeit gegeben. Die damalige 9:23h in einem für mich perfekten Rennen steht seitdem wie in Stein gemeißelt da. Lange hatte ich mich gefragt, ob und wie es auf der LD für mich weitergeht. Der Antrieb sich für ein solches Abenteuer monatelang zu quälen, kann nicht nur die Endzeit oder Platzierung sein, sondern muss vielmehr das Gefühl sein einen solchen Tag zu erleben und letztendlich zu finishen. Und wenn man ehrlich ist, bleibt eigentlich nur der Moment des Zieleinlaufes für immer im Kopf.

In 2016 war dann Entscheidung für das Projekt Schlosstriathlon Moritzburg 2017″ gefallen. Der lange Weg begann im Oktober zusammen mit Rodger. Das gemeinsame Training war für uns beide unheimlich motivierend. Einen Trainingspartner kann man nicht einfach im Regen stehen lassen nur weil die Lust mal nicht so da ist. So haben wir uns gegenseitig durch einige Auf- und Ab’s getrieben und die Vorbereitung zusammen durchgezogen. Danke Rodger. Das Moritzburg im Gegensatz zum Knappenman von den Streckenprofilen her doch sehr viel schwerer werden wird, war klar. Daher habe ich versucht die 9:23h im Training ganz nach hinten zu schieben. Zwei Wochen vor dem Rennen habe ich dann den Strich unter das Training gezogen und versucht einen realistischen Rennplan zu erstellen. Mit einem möglichst entspannten Schwimmen über 3,8km in 1:05h sollte der Tag starten. Auf dem Rad fühle ich mich derzeit auch recht wohl. In Anbetracht der 1400 Höhenmeter verteilt auf 172,5km standen 5h auf dem Plan. Die Laufform ist derzeit von allen drei Disziplinen am Besten entwickelt. Eine 3:20h im abschließenden Marathon mit 300Hm sollte das Sahnehäubchen eines perfekten Tages sein. Dazu bitte keinen Materialdefekt, einen robusten Magen und willige Muskeln. Ach ja und noch ein paar Minuten Wechselzeit… macht 9:30h – best case!

Kurz vor dem Schwimmstart ging mir dann doch der Ar… auf Grundeis. Wo waren die Gedanken an ein schönes Rennen und einen unvergesslichen Tag? Stattdessen 9:30h! Ich habe doch nicht monatelang trainiert um hier mit Druck an der Startlinie zu stehen, also raus mit diesen Gedanken aus dem Kopf und dann ging es endlich mit einem lauten Kanonenschuss los. Das Schwimmen lief für mich optimal. Ein gleichmäßiges, ruhiges Tempo hinein in die aufgehende Sonne. Zwei Runden um das Moritzburger Aschenbrödel Schloß – schön war’s. Nach 1:06h kam ich auf Position 14 aus dem Wasser. Selten hatte ich so ein entspanntes Schwimmen. Der letzte Biss hat mich vielleicht 1-2min gekostet, aber hey, ich hätte nie gedacht nach 3,8km mal aus dem Wasser zu kommen und zu denken „Schade es ist schon vorbei.“

Die Radstrecke samt Höhenmetern kannte ich nur von Google Maps. Ich war also sehr auf die erste von sechs Runden á 28,75km gespannt. Nach der ersten Runde war klar, okay, Freunde werden wir nicht. Ein sehr anspruchsvoller Kurs gespickt mit 3-4 kurzen knackigen Anstiegen zum Teil auf Kopfsteinpflaster. Der Plan war ca. 80% meiner FTP zu fahren. Das bedeutete in den ersten drei Runden etwas den Fuß vom Gas zu nehmen. So habe ich auf den ersten 100km versucht soviel wie möglich zu essen… 4 Eierkuchen und 4 Riegel habe ich mir gegönnt. Die zweite Hälfte machte sich dann zunehmend in den Beinen bemerkbar. Dennoch konnte ich meine Rundenzeiten fast konstant halten. Am Ende standen 6 Runden á ca.50min = 4:59:43h. So was nennt Punktlandung!

Beim Wechsel zum Lauf merkte ich schon, dass ich noch einiges an Reserven hatte und die Beine noch gut waren. 6 Runden á 7km um das Moritzburger Schloß, zum Teil sehr crossig und mit je 50Hm pro Runde. Gerade dieser Anstieg sorgte dafür, dass man nie so richtig in einen gleichmäßigen Laufrhythmus kommen konnte. Nach 4 Runden war mir klar, dass ich mal wieder einen dieser perfekten Tage erwischt hatte. Mit positiven Gedanken ging es auf die letzten 2 Runden.

Später beim Blick in die Ergebnisliste traute ich kaum meinen Augen, ich hatte mit 3:13h den zweitschnellsten Marathon des Tages hingelegt, nur der Gesamtdritte war noch 3 Minuten schneller. Nach 9:25:24h blieb die Uhr im Ziel stehen. WAHNSINN.

Schon auf dem letzten Kilometer war es da, dieses unbeschreibliche Glücksgefühl, dass man sich nicht kaufen kann. Ich glaube genau das ist die Droge die uns Sportler antreibt und uns immer wieder veranlasst weiter zu trainieren. An einem solchen Tag kann man aber nur so stark sein, wie es das Umfeld zu lässt. Vielen Dank an das Verständnis und die Unterstützung meiner Familie. Gerade in den letzten Wochen geht viel Zeit für das Training flöten. Danke Mausi.

Das Team an der Strecke mit Kerstin, Linus, Irina und Melina war grandios. Danke an euch. Riesen Glückwunsch Rodger zum ersten LD Finish. Ich hatte mich schon während des Rennens riesig für dich gefreut. Wir sind uns ein paar Mal unterwegs begegnet und ich hatte nie Zweifel, dass du das Ding rockt. Hast du super hinbekommen 🙂 Ein riesiges Kompliment an Reiner Mehlhorn und das gesamte Triathlon Team in Moritzburg. Von Anfang bis Ende perfekt geplant, kompetent, freundlich und hilfsbereit. Vielen Dank an alle Helfer, die ihre Freizeit geopfert haben, um allen Sportlern dieses Event zu ermöglichen. Und last but not least danke an die vielen Aufmunterungen von vielen Freunden und Bekannten die ebenfalls auf der Strecke waren: Dieter, Nancy, Gini, Franzi um nur einige beim Namen zu nennen. Habt vielen Dank!

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