Corona & Ironman

Corona - was nun?

Das Jahr 2020 hat im März für uns alle eine sehr unerwartete Wendung genommen. Die Konsequenzen ziehen sich durch unser gesamtes Leben. Auch der Sport bleibt davon nicht unberührt. Der Feind heißt Corona ist unsichtbar, aber doch allgegenwärtig.

Aufgrund der Pandemie wurden ab Mitte März alle Wettkämpfe, Laufserien und sogar das Vereinstraining behördlich verboten und abgesagt. Von einem Tag zum anderen war die gesamte sportliche Jahresplanung null und nichtig. Das ist besonders schmerzlich bei Events, die einen Anmeldevorlauf von einem Jahr haben. Und auch das Training für diesen zumeist „großen“ Wettkampf startet mit einem Vorlauf von bis zu 10 Monaten. In meinem Fall ist (oder war) dies der Ironman Austria am 5. Juli 2020 in Klagenfurt über die Langdistanz (3,8 km – 180 km – 42,2 km). Dieser wurde vor ein paar Tagen für den Juli abgesagt und in den September verschoben. Wahrscheinlich geht man bei Ironman davon aus, dass jeder Amateursportler sein Leben auf so ein Event ausrichtet. Klar ganz easy… Flug und Hotel für den Juli stornieren (auf allen Stornokosten sitzenbleiben) und dann für den September neu buchen. Ach  ja und auch das langfristige Training einfach umschmeißen und neu beginnen. Jeder Depp, der etwas von Trainingsperiodisierung versteht, weiß, dass man einen Jahresplan nicht so einfach umbauen kann. Außerdem weiß heute niemand, ob der Wettkampf im September dann überhaupt stattfinden kann. Vielleicht hat das Virus auch Lust sich länger bei uns einzunisten. Wer weiß?

Kurzum, ich habe meinen Startplatz für den September storniert und auch eine angebotene Verschiebung in den Juli 2021 passt bei mir nicht. Läppische 25% der Anmeldegebühr von über 500 Euro zahlt Ironman zurück. Aber man schreibt, dass man traurig ist, dass der Sportler nicht dabei sein kann. Was für eine Heuchelei und was für eine Abzocke. Es war ja irgendwie schon immer klar, dass die Krake Ironman eine geld-geile US-Firma ist, bei diesen horrenden Anmeldegebühren. Naja, eines ist Fakt – ich bin geheilt und werde sicher nie wieder bei Ironman ein Rennen bestreiten. GANZ SICHER! Und ich kann nur jeden dazu aufrufen es mir gleich zu tun. Es gibt so viele lokale, kleinere Triathlon Events (auch auf der LD). Niemand braucht Ironman! Soviel zu zum Thema Ironman und Triathlon in diesem Jahr. Ich denke, die Triathlon Saison in diesem Jahr ist gelaufen.

Wenn man jedoch begeisterter Sportler ist, fällt es schwer sich zu Hause hinzusetzen und zu warten bis die Pandemie vorbei ist. Und so habe ich versucht aus der Situation das Beste zu machen. Das Training allein im Wald oder auf der Straße war glücklicherweise weiter erlaubt. Und da auch der Arbeitgeber derzeit wenig Wert auf seine Angestellten legt, hat man plötzlich mehr Zeit zum Training als jemals zuvor. Da muss man sogar auf die Bremse treten, um nicht ins Übertraining zu geraten. Das fällt derzeit besonders schwer, da das Wetter sich seit Wochen von seiner besten Seite zeigt und praktisch jeden Tag von morgens bis abends die Sonne scheint. Ein Traum.

Aber irgendwo in unserem tiefsten Inneren sind wir Sportler doch auch den Wettstreit Mann gegen Mann bzw. Frau gegen Frau gewöhnt. Und wenn wir ehrlich sind, brauchen wir das auch. Das rundet unser Training erst so richtig ab. Niemand trainiert wochenlang vor sich hin ohne Ziel. Dies fällt zumindest sehr schwer. Und so erblickten die ersten virtuellen Events das Licht der Welt. Ja mehr noch, virtuelle Lauf- und/oder Rad-Serien sind dabei sich zu etablieren. Fakt ist, dieses Format ist kein hundertprozentiger Ersatz, aber eine echte Alternative, die Spaß bringt und aus „normalen“ Trainingsläufen intensive, virtuelle Wettkämpfe macht.

In den letzten Wochen habe ich an zwei virtuelle Wettkampfserien teilgenommen. Mitte März startete die Anti-Corona-Running-League und im April die 1. Rad- und Lauf-Liga. Vorab soviel – es hat irre viel Spaß gemacht und es kamen unglaubliche  Ergebnisse dabei heraus. Dazu in den nächsten Tagen mehr.